Der Schimmel, der wie seine Mitbewerber am 1. Januar "automatisch Geburtstag" hatte und eigentlich eher vier als fünf Jahre alt ist, machten alles richtig, nur mit der Siegerehrung mochte er sich anfangs nicht recht anfreunden. Das Jungtalent, das von den Richtern Wertnoten von 8,4 und 8,5 bekam, hält offenkundig nichts von goldfarbenem Schleifenschmuck. Den fünf Jahre jungen Springpferden folgen am Samstag die sechs Jahre alten Kollegen.

"Jugend forscht" stand wie ein Motto über dem Nachmittagsprogramm des CSN Gahlen, denn die sieben und acht Jahre alten Nachwuchspferde eröffneten die Youngster-Tour mit einer mittelschweren Prüfung. Denis Lynch, der zwar im irischen Tipperary aufgewachsen ist, aber seit einigen Jahren in Münster lebt, gewann mit Wanjairs bei den Achtjährigen vor Hans-Torben Rüder (Fehmarn) und Christian Ahlmann (Marl). Der Nationenpreisreiter steuerte Largo und Don Carlo auf die Plätze drei und vier und arbeitet offenkundig weiter daran, der Profi mit dem besten Nachwuchspferdebestand zu sein. Wohl kein anderer hat eine so erlesene Auswahl von sieben, acht und neun Jahre alten Pferden. Der im oldenburgischen Cappeln beheimatete Joachim "Joki" Heyer gewann mit Calatus die Abteilung der sieben Jahre alten  Springpferde.

Schon den ersten Tag darf der RV Lippe-Bruch Gahlen als Erfolg verbuchen, denn bis zum frühen Abend füllte sich das Gelände an der Nierleistraße mit rund 2200 Schaulustigen, die Ahlmann, Renzel und Doppel-Europameister Marco Kutscher (Riesenbeck) sehen wollten. Für einen war es die erste Stippvisite in Gahlen. Emile Hendrix, niederländischer Mannschafts-Olympiasieger von Barcelona und mit WM- und EM-Medaillen dekoriert, nutzte die Gelegenheit seinen Sohn Timothy

zu besuchen. Der 21-jährige reitet derzeit für die RSG Schravelsche Heide von Rheinlands Landestrainer Holger Hetzel. "Wir treffen uns in der Mitte," grinste Hendrix, der mit seinem Bruder Paul in Baarlo einen großen Handels- und Trainingsstall betreibt und die Pferde etlicher US-Equipe-Mitglieder beherbergt. Und so rasch wollte Hendrix auch gar nicht wieder weg: "Was für ein schönes Turnier, so nette Leute und so eine freundliche Atmosphäre..."