Was genau ist es, was den Dorstener Flugtag so besonders macht? Das Geheimnis liegt sicher im Platz selbst. Der Dorstener Flugplatz ist vergleichsweise klein. Zwar ist die Start- und Landebahn fast 900 Meter lang, aber der Platz ist nicht besonders breit. Aus diesem Grund parken die historischen Maschinen unmittelbar neben den Zuschauerräumen. Ein Glücksfall für alle, die einmal einen riesigen Sternmotor aus der Nähe sehen wollen, die sind in Dorsten goldrichtig. „Man kann die Flugzeuge sogar riechen. Rizinusöl wird dem Motorenöl beigemischt. Früher war das technisch notwendig, heute ist das so etwas wie ein gutes Rasierwasser für einen Doppeldecker“, scherzt Klaus Stewering aus Borken. Seine De Haviellant „Tiger Moth“ stammt aus den 1940er Jahren und ist seit Jahren auf dem Borkener Flugplatz stationiert.
Ähnliche Doppeldecker kommen aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden nach Dorsten. Aus diesem illustrem Besucherkreis haben sich etliche Flieger bereit erklärt, ihre Kunst dem Publikum vorzuführen. „Es gibt ein richtiges Programm: Kunstflug, Fallschirmspringen, Formationsflug und die riesigen T6 werden zeigen, was sie können. Für mich als Segelflieger ist die ETA mit ihren 30-Meter Spannweite natürlich eine Sensation“, verrät Keine Vossbeck. Vereinschef Jürgen Salamon wird seinen Sovereign-Jet vorführen. Reizvoll, dieser Unterschied zwischen einem Geschäftsjet der Jetztzeit und der „Dove“, die in den 1950er Jahren eiligen Geschäftsleuten half. Jürgen Salamon ist überhaupt der Pilot, der Überschichten an diesen Tagen fliegen muss: Nicht nur mit dem Jet ist er unterwegs, sondern auch mit seiner gelben T6 wird er eine Formation dieses bulligen Flugzeuges anführen.
Allerdings wird auch am Boden eine Menge los sein, denn hinter Halle werden Oldtimer-Fahrzeuge zu Gast sein und den Flugzeugen ihre Referenz erweisen. „Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die Liebhaber von alten Flugzeugen auch oft ein altes Auto in der Garage haben. Das war der Grund dafür, warum wir das vor 20 Jahren einmal versucht haben“, erinnert sich Heinz Kleine Vossbeck an die erste Flugshow mit Automobilen. Auch in diesem Jahr werden wieder seltene Veteranen zu sehen sein. Die Flugtage 2009 warten nicht mit Sensationen auf, sondern sie zeigen die Faszination des Fliegens. Eine Philosophie, die seit 50 Jahren erfolgreich ist
Die Reihenfolge der einzelnen Programmpunkte ist nicht exakt vorherzusagen. Aus diesem Grund werden an beiden Tagen alle Bewegungen auf dem Flugplatz moderiert. Alle Maschinen werden beschrieben und es wird rechtzeitig angekündigt, wann die Vorführungen in der Vorführbox über dem alten Zechenhafen beginnen. Ein Service, der in Dorsten ebenfalls seit zwei Jahrzehnten Tradition hat.
Jo Gernoth