Volksbank Lembeck-Rhade eG
FC Rot-Weiß Dorsten 1919 e.V.

SVS ist neuer Stadtmeister

Die Stadtmeisterschaften im Fußball konnten alle Erwartungen erfüllen. Die prächtige Organisation trug dazu bei, dass den knapp 1000 Zuschauern auch sportliche Leckerbissen geboten wurden. Am Ende hatte der große Favorit SV Schermbeck durch einen 4:2-Finalsieg über den SV Hardt die Nase vorn. Weitere Berichte und Bilder zum städtischen Titelkampf gibt\'s hier!

Ein buntes Programm wurde jung und alt am Jahnsportplatz geboten - 1000 Zuschauer wollten die Titelkämpfe sehen.


Die Vorrunden-Gruppe A:
Der SV Hardt wacht erst spät auf
Das erste Spiel ist immer das schwerste. Jedenfalls am Sonntagmorgen um 10 Uhr. Eine Uhrzeit, die ein Zuschauer vom Fach recht nah in mitternächtliche Regionen ansiedelte.

Und so gab Bezirksligist SV Dorsten-Hardt im Auftaktspiel gegen den zwei Klassen tiefer angesiedelten B-Kreisligisten SV Eintracht Erle nach anfänglichem druckvollem Spiel das Heft aus der Hand. Zwar erzielte Christian Maas per Schlenzer ins rechte obere Eck für den SV Hardt den ersten Treffer des Tages (7.) - das war´s aber dann auch schon mit der Hardter Herrlichkeit.

Nach einem höchst überflüssigen Revanche-Foul sah zunächst Hardts Abdullah Kocatürk die rote Karte (12.), und danach sein nun in Unterzahl agierendes Team gegen die nun keck und herzerfrischend aufspielenden Erler phasenweise kaum noch Land.

Kassierte schon im ersten Spiel Rot: Abdullah Kocatürk vom SV Hardt


Die erste Riesenmöglichkeit für die Elf von Eintracht-Trainer Acki Große-Erwig hatte der starke Björn Fiege auf dem Fuß. Statt aber selbst zu schießen, spielte er quer - und die Hardter Abwehr rettete (20.).

Seinen schönen Sololauf krönte dann Erles Dominik Hessling mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 (23.). Carsten Badurczyk hätte die Eintracht noch vor der Pause in Führung bringen können, vergab aber knapp. Auch Fiege scheiterte abermals bei einer Riesenchance (49.), so dass es letztlich beim - für den SV Hardt von Trainer Magnus Niemöller allemal ein wenig schmeichelhaften - Remis blieb.

Diesen Makel gedachten die Hardter in der zweiten Partie gegen den BVH Dorsten auszumerzen. Was dem SV Hardt gegen eine teilweise ohne die richtige Einstellung agierende Elf von Holsterhausens Trainer Manfred Kosien auch gelang.

Der Freistoß-Hammer von BVH-Akteur Sascha Mahlitz unter die Querlatte des Tores von Hardts Keeper Stefan Schröder (4.) war dann auch so ziemlich die einzig erwähnenswerte Aktion der Holsterhausener, die immense Probleme in der Offensive offenbarten.

Die jetzt motivierter spielenden Hardter gewannen dagegen die Mehrzahl der Zweikämpfe und lagen nach dem tollen Treffer von Christopher Reinhardt zum 1:0 (10.) und dem Kopfball-Tor von Maas auf Flanke von Reinhardt zum 2:0 (21.) zur Pause bereits auf Siegkurs. Ansgar Bergmann erhöhte auf 3:0 für den SV Hardt (44.), und Phillip Schult-Heidkamp markierte per Kopfball den 4:0-Endstand (45.).

\'Ein wenig ärgern\' wollte Erles Coach Acki Große-Erwig den BVH Dorsten nach dem 1:1 gegen den SV Hardt im letzten Gruppenspiel. Aber Erle ärgerte die Elf vom Waldsportplatz dann ganz gewaltig.

In einer von beiden Seiten recht körperbetont angelegten Partie erspielte sich Erle vor der Pause mit Chancen von Badurczyk (9. und 19.) und Carsten Heisterkamp (25.) die größeren Möglichkeiten. Nur Jörg Kulms brachte seitens des BVH einmal nennenswerte Gefahr vor das Erler Tor, die Keeper Markus Hoogendijk aber per Fuß entschärfen konnte (23.).

Ein Solo schloss Berthold Heisterkamp dann mit dem verdienten Führungstreffer zum 1:0 für die Eintracht ab (30.). Nach einer präszisen Flanke von Robert Tölch wuchtete Badurczyk das Leder mit dem Kopf zum 2:0 für Erle in die Maschen des BVH-Tores (44.) - Holsterhausen war geschlagen.

Dank des besseren Torverhältnisses zog der SV Hardt ins Endspiel ein. Erle durfte sich über den Einzug ins \'kleine Finale\' freuen. Und beim BVH wartet noch viel, viel Arbeit.


Die Vorrunden-Gruppe B:
Rot-Weiß vermasselt SVS fast die Tour
Auf den Favoritenschild in seiner Vorrundengruppe hievte den SV Schermbeck nicht nur das zahlreiche Publikum am Jahnplatz - auch das Stroetzel-Team selbst hatte diesmal nur eins im Sinn: endlich den \'Pott\' zu holen.

Zunächst aber hatten mal die \'Kronprinzen\' das Sagen auf dem holprigen, weil viel zu lang gewachsenen Grün. Sowohl der TuS Gahlen als auch Gastgeber FC Rot-Weiß Dorsten wollten sich in ihrer Auftaktpartie am frühen Morgen so gut wie möglich verkaufen und die Chance wahren, sich vielleicht doch durch ein Hintertürchen so nah wie möglich ans Finale heranzupirschen.

Großes Wehklagen war vorab besonders in der Gahlener Kabine angesagt. Der TuS (ohne Urlauber-Coach Dieter Götz) hätte zu gern auch seine Mittelfeld-Strategen Ingo Telöken und Maik Dombrowicz ins knallblaue Dress gehüllt - doch beide standen nicht zur Verfügung. Auch Michael Berdychowski zwängte sich nur mit Mühe in die Fußballschuhe - sein \'Gehwerk\' war reichlich angeschlagen.

Auf dem Platz allerdings waren alle Blessuren Geschichte - die beiden A-Ligisten schenkten sich keinen Meter Rasen. Die größeren Spielanteile hatten die Rot-Weißen, immer wieder standen die Zwillinge Andreas und Thomas Switala im Blickpunkt.

In der 12. Minute rauschte ein Freistoß von Andreas Switala nur knapp am Gahlener Tor vorbei. Die dickste Chance der Partie allerdings hatte Markus Overbeck, der nach einer Flanke von Christian Werner fast jubeln durfte - doch die Gahlener schaufelten das Leder noch so eben von der Torlinie (24.). Im zweiten Abschnitt bauten beide Mannschaften deutlich ab und es blieb bei einem gerechten torlosen Remis.

Torlos hätten´s die Gahlener auch in ihrer zweiten Partie gehabt - doch die \'Gemeindemeisterschaft\' gegen den SV Schermbeck zeigte dem TuS deutlich seine Grenzen auf. Bei Florian Dondorfs Schuss rettete Patrick Mross noch reaktionsschnell per Fußabwehr - doch nach elf Minuten war das Abwehr-Bollwerk geknackt. Dondorfs herrlicher Freistoß landete auf dem Kopf von Thomas Kerwer - und der vollstreckte zum 1:0. Dem wollte Stürmerkollege Bastian Hermani natürlich nicht nachstehen und markierte drei Minuten später das 2:0 (14.). Der Ex-Rhader Thomas Eifert legte noch das 3:0 (20.) nach.

Martin Stroetzel konnte sich beruhigt zurücklehnen und brachte zur Pause gleich drei frische Kräfte. Einer der Neuen fügte sich gleich prächtig ein: Michael Borgs traf mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern zum 4:0 (31.). Danach hatte wieder \'Mister Goal\' das Wort - und das gleich zweimal. Schermbecks Torjäger Thomas Kerwer erhöhte abgebrüht auf 6:0 und zeigte, warum der SVS im der kommenden Saison so auf seine Treffsicherheit setzt.

Gegen den FC Rot-Weiß benötigte der Top-Favorit zum Abschluss also nur noch ein Unentschieden zum Finaleinzug. Doch der A-Ligist wehrte sich nach Kräften und hatte neben Zweikampfstärke auch blitzschnelle Konter im Angebot, die der Stroetzel-Elf einige Male Kopfzerbrechen bereiteten.

Letztlich aber standen die 50 Minuten unter dem Motto: \'Alle gegen Ike.\' Wer da auch im roten Schermbeck-Trikot vor RW-Schlussmann Ralf Gatza auftauchte - er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Selbst bei einem Foulelfmeter des sonst von der Marke so sicheren Bastian Hermani (21.) war der Routinier nicht zu bezwingen.

Mann des Tages: RWD-Torhüter Ralf Gatza lieferte gegen den SV Schermbeck eine grandiose Vorstellung ab.

Dem SVS-Coach schwoll allmählich der Kamm. \'Das war Tipp-Kick\', rüffelte er die Seinen, deren Tordrang aus dem Gahlen-Spiel wie weggeblasen schien. Chance über Chance verbaselten die Verbandsliga-Kicker - und mussten am Ende sogar froh sein, dass ihr Keeper Dirk Neumann kurz vor Schluss bei einem Konter der Rot-Weißen gegen Andreas Switala beherzt eingriff. Hätte Neumann das Leder nicht abgegrätscht - es wäre nix geworden aus dem ersten Stadtmeister-Titel für den SVS . . .

Elfmeterschießen um Platz 5 und 6
BVH Dorsten zeigt Nerven - Gahlen auf Platz 5
Drei verschossene Elfmeter waren Sinnbild des Auftritts des BVH bei den Stadtmeisterschaften. Der Holsterhausener Club musste sich mit Rang sechs begnügen. Auf dem fünften Platz landete TuS Gahlen.


Spiel um Platz 3:
Rot-Weiß geht die Luft aus
\'Ey, hört mal, ich glaube, wir fahren heute doch lieber mit dem Taxi nach Hause\', Markus Hogendijk, Torhüter der Eintracht Erle, feierte den dritten Platz mit seinen Teamkollegen wie den Gewinn der Stadtmeisterschaft. Der FC RW Dorsten hatte im kleinen Finale mit 1:3 das Nachsehen.

Beide nur knapp am grande Finale vorbeigeschliddert, trafen im Spiel um Platz drei der FC Rot-Weiß Dorsten und die Eintracht Erle aufeinander. Den besseren Start hatten dabei eindeutig die Dorstener. Schon in der sechsten Minute krachte ein Schuss von Christian Werner an den Erler Pfosten. Wenige Minuten später rettete zunächst erneut das Gebälk: Ein Freistoß von Andreas Switala war an die Latte geprallt. Im Nachsetzen köpfte Christian Werner zum verdienten 1:0 ein. Im Gegenzug schoss Berthold Heisterkamp freistehend direkt in die Arme von RWD-Ersatzkeeper Andy Tatuhey.

Dem FC  RW Dorsten - hier mit Stefan Cremer (r.) ging im kleinen Finale die Luft aus. Eintracht Erle - hier mit Björn Fiege (l.) setzten sich verdient mit 3:1 durch.



Die Rot-Weißen versäumten in der Folgezeit sträflich, einen weiteren Treffer nachzulegen. Und das sollte sich rächen. Erle wurde nach dem Seitenwechsel deutlich stärker, während den Hausherren immer mehr die Luft ausging. In der 30. Minute schoss Berthold Heisterkamp noch am leeren Tor vorbei und wollte sich vor Scham am liebsten verbuddeln (\'Gebt mir einen Klappspaten!\'), wenige Augenblicke später machte er es dann besser und erzielte den Ausgleich. Rot-Weiß war merklich mit den Kräften am Ende.

In der 45. Minute hatte sich das Blatt dann endgütig zu Gunsten des B-Kreisligisten gewandelt. Berthold Heisterkamp traf zum 2:1 und legte eine Minute später mit dem 3:1 noch einen obendrauf. Trainer Acki-Große Erwig freute sich: \'Wir dürfen uns heute als Meister der Herzen fühlen.\'

Das Finale:
SVS einfach eine Klasse für sich
Zum dritten Mal in Folge zweiter Sieger - das ist wohl das Schicksal für den SV Hardt. Zum ersten Mal dagegen Fußball-Stadtmeister - das ist der SV Schermbeck. Als künftiger Verbandsligist setzte das Team von Martin Stroetzel damit die Favoritenrolle erfolgreich um.

Und der Trainer hat es vor dem Anpfiff schon gewusst: \'In einer Stunde haben wir den Pott.\' So war es. Wenn man sich so sicher ist, fällt der Jubel zwangsläufig entsprechend nüchterner aus. Doch während sich Stroetzel bloß ein \'Wir haben uns hier gut verkauft\' abzuringen vermochte, war Toni Timmermann richtig happy. \'Jetzt müsste ich eigentlich aufhören\', lachte der SVS-Käpt´n.

Die Schermbecker, bei denen zunächst sogar Jung-Auswahlspieler Florian Dondorf außen vor blieb, hatten gleich nach fünf Minuten für klare Verhältnisse gesorgt. Nach einem diagonalen Flankenwechsel von Andreas Kotter schloss Mirco Kambergs mit einem Außenrist-Drehschuss ins lange Eck zur Führung ab. Der Neuzugang war ja bekanntlich bereits letztes Jahr mit Holsterhausen ganz oben auf dem Treppchen.

Der SV Hardt hatte seine beste Möglichkeit, als Franz Kleimann nach Pass von Christian Maas in den Sechzehner eindrang und wuchtig aus vollem Lauf abzog, aber nur die Latte traf (15.). Im Gegenzug - wie so oft - dann die Vorentscheidung: Nach einer formidablen Flanke von der Eckfahne mit Absender Mike Redmann (\'Abgezockt\', zollte Stroetzel dem 19-Jährigen Respekt) passte die Volleyabnahme von Timmermann.

Der dritte Streich ebenfalls noch vor der Pause: Ein Abstauber von Ole Mika, der erst Bastian Hermani in Szene gesetzt hatte, dessen Schuss jedoch vom Pfosten zurück ins Feld sprang - auch ein Doppelpass.

Im zweiten Abschnitt kam, den vermeintlich beruhigenden Vorsprung im Rücken, leider kaum noch etwas vom SVS. Dafür hatte Torhüter Dirk Neumann noch etwas auf Lager. Seine Abstöße jedenfalls sollte die neue Nummer zwei (in Hälfte eins hatte Oliver Dirr zwischen den Pfosten gestanden) noch üben. In Folge eines solchen Blindgängers nämlich gelang Sascha Schröer der Ehrentreffer, und kurz darauf nutzte Maas die nächste Fahrlässigkeit von Neumann zum 2:3. Der Anschluss also, weswegen es freilich nicht mehr wirklich spannend wurde. Denn eine große Mannschaft springt - zumal nach einem langen Tag - manchmal nicht höher, als sie muss. Aber wenn sie muss, dann kann sie. Und tut es: Drei Minuten vor dem Abpfiff schloss Thomas Kerwer, einfach nicht vom Ball zu trennen, eine Kombination über Hermani und Kambergs zur Entscheidung ab. Nach dem Aufstieg der nächste Hit von und mit dem SVS.

Schermbecks Toni Timmermann (l.) nimmt von Jupp Humme, Ludger Kloer und Herrn Köpper Glückwünsche und Pokale für den Titel entgegen.

22.07.2001

Top-Termine 14 Tage Vorschau (ab Münsterlandliga)

aktuell kein Eintrag