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Sport in Dorsten

Gänsehaut-Feeling und ungeplante Reisekosten

Frankfurt. Für einen Besuch bei der Schwiegermutter oder einen Termin beim Zahnarzt sind zehn Stunden, eine Minute und 30 Sekunden eine unendlich lange Zeit. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen sind zwar auch ziemlich unangenehm, doch hier scheint die Zeit zumindest wie im Fluge zu vergehen.

Beim TuS Gahlen ist Andreas Schilasky noch als äußerst lauffauler Mittelstürmer bekannt. "Das war nix für mich", so der 40-jährige Berufssoldat heute. Mittlerweile sagt er nicht den Torhütern, sondern der verrinnenden Zeit und dem inneren Schweinehund den Kampf an - beim Triathlon.

Am Sonntag stellte sich Schilasky seiner bislang größten sportlichen Herausforderung, dem "Ironman Germany" in Frankfurt, bei dem fast 2000 Athleten um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft auf Hawaii schwammen, fuhren und liefen. Acht Monate hatte sich der gebürtige Dorstener auf diesen Auftritt vorbereitet. "Ohne meine Frau Raphaela wäre das gar nicht möglich gewesen", erzählt Schilasky, auf dessen wöchentlichem Trainingsplan am Ende zehn Kilometer Schwimmen, 100 Kilometer Laufen und 400 Kilometer Radfahren standen.

In Frankfurt sollten sich für den Dorstener alle Mühen auszahlen. "Das war ein absolutes Gänsehaut-Feeling", schwärmt Schilasky trotz der körperlichen Grenzerfahrung. Um 7 Uhr in der Früh zunächst der kalte Sprung in den Langener Waldsee. Eine Stunde und sechs Minuten benötigte er, um die 1,8 Kilometer hinter sich zu bringen. Im vorderen Mittelfeld stieg er aus dem Wasser aufs Rad. Rund 300 Überholvorgänge, 180 Kilometer und fünf Stunden später hatte er die zweite Etappe hinter sich gelassen. "Ich war selbst etwas erstaunt darüber, in welcher Zeit ich die Radstrecke geschafft habe. Ein Schnitt von 37 Stundenkilometern, damit hätte ich nicht gerechnet."

Die Wechselzone am Frankfurter Römer war längst von unzähligen Zuschauern bevölkert. Der Veranstalter schätzte die Besucherzahl an der gesamten Strecke auf rund 180 000. Und die gaben Schilasky schließlich die nötige Kraft, um auch noch den anstehenden Marathon zu meistern. Als 202. der Gesamtwertung erreichte er schließlich überglücklich das Ziel. Zehn Stunden, eine Minute und 30 Sekunden Höllentrip lagen hinter ihm.

Der Höhepunkt seiner Freude war jedoch noch nicht erreicht. In der Altersklasse 40 schaffte er Platz 20 und damit den letzten freien Qualifikationsplatz für den Ironman auf Hawaii. "Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Ich wusste zwar, dass ich in Frankfurt ans Ziel kommen würde, aber an Hawaii habe ich keine Sekunde gedacht", so Schilasky, auf den jetzt ungeplante Reisekosten zukommen. Allein die Startgebühr beträgt 407 US-Dollar. Ein ganzer Haufen "Asche" für einen weiteren glühendheißen Höllentrip!

21.08.2002

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