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Workers Hall

Spannende Finals um Mitternacht

Packende Finalkämpfe beendeten die German International Amateur Muay Thai. Die insgesamt 16 Endkämpfe dauerten bis 1.00Uhr früh. „Knie, Knie, Knie! Die Rechte! Die Linke! Du schaffst das! Komm hoch!“ so lauteten die Schlachtrufe der rund 600 Zuschauer und Fans in der Turnhalle des Gymnasiums Petrinum. Die phillippinische Mannschaft traf erst am Sonntag ein. Weitere Infos und den Link zu den Fotos gibt es im Langtext...

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Die Dorstener Workers Hall kann mehr als zufrieden sein. Fünf der Dorstener Fighter erreichten nach langem Kampfmarathon schließlich die Endkämpfe um die Internationale deutsche Meisterschaft: Nadine Dinkler (bis 63,5Kg), Alexandra Fuchs (bis 67Kg), Timo Bonfiglio (bis 71Kg) und Christian Alex (bis 91Kg) heißen die neuen deutschen Meister in ihren Gewichtsklassen. 

Aber auch Martina Haxter (bis 71Kg), die 5. Finalistin freute sich endlos über ihren Vizetitel. Krankheitsbedingt hatte sie erst sehr spät das Training wieder aufnehmen können und lieferte dennoch einen hartnäckigen Zweikampf mit der routinierten Schweizerin Jaqueline Fuchs.

Muay-Thai, diese in Europa junge Sportart - darüber waren sich wohl alle Zuschauer am Samstag einig- hat nichts mit dem Dünkel zu tun, der landläufig unterstellt wird. Es lag der friedliche Zauber Thailands in der Luft und vor allem in der Nase, wenn sich die thailändischen Muay-Thai Studenten für den Ring vorbereiteten. Mit exotischen Ölen wurden ihre Körper gesalbt und der Duft durchzog die großzügige Halle. Getreu dem Motte: wer gut schmiert, der gut boxt! Es hat geholfen. Pun Tam (60Kg Klasse), Kum Sam (63,5 Kg Klasse) und Dam (67Kg) sitzen nun mit ihren Gewinner-Pokalen im Flugzeug auf dem Rückweg nach Thailand. Sie sind Internationale deutsche Meister geworden. In Bangkok ist der thailändische Volkssport so populär, dass es dort an jedem Tag der Woche Kämpfe zu sehen gibt.

Nicht nur die Öle sondern auch die charakteristische Wai-Kruh Musik nahm die Zuschauer in Dorsten in ihren Bann. Die Meditative Musik komponiert auf Instrumenten, die wir nicht kennen und mit einem akustischen Charme, der gänzlich außerhalb des auditiven Erfahrungshorizontes eines West-Europäers liegt begleitete die Veranstaltung von morgens bis abends. 

Vor jedem neuen Kampf hockten sich die Fighter auf den Boden, geschmückt mit einer Art farbigem Stirnband (es heißt: Mongkon und Prajcat. Die Farbe des Stirnbandes ist entsprechend der Graduierung im I.A.M.T.F. Intern. Amateur Muay Thai Federation)

und erbrachten den traditionellen Wai-Kruh Tanz als festen Bestandteil einer Auseinandersetzung. Die Referees (Schiedsrichter), die Trainer, Eltern, die Gegner, etc.  erhalten so den Respekt und die Dankbarkeit des Kämpfers. 

In den Ring zu steigen, auch das wurde den Zuschauern deutlich, ist Ziel dieses Sportes, aber gleichzeitig auch verbunden mit größter Nervosität, Angst und einer mentalen Beanspruchung, die sich in nur zwei mal zwei Minuten Kampflänge entladen kann.„Rangehen, Rangehen…“, das alte Nina Hagen Lied brachte es auf den Punkt, nur das hilft! 

Punkte gibt es bei diesem Sport aber nicht nur für offensive Angriffe. Vor allem die Häufigkeit der schnell, raffiniert und fein angewandten, Knie-, Clinch- und Drehtechniken führt zum Sieg. Die Balance zwischen Aggression und Verteidigung, Ästhetik und konzentrierten Technik innerhalb von vier Minuten führt zum Sieg.

Zahlreiche K.O. Siegen gab es bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft aber auch.

Erwartungsgemäß bezwangen die international erfolgreichen Mannheimer Super Fighter Priest West (bis 81 kg) und James Philips (bis86kg) ihre Gegner im Kampf um die deutsche Meisterschaft durch K.O. Siege.

Gar nicht mehr kämpfen brauchte Vize-Weltmeisterin Alexandra Fuchs (bis 67Kg) für ihren Titel. Die Hannoveraner Gegnerin Isabella Malcher hatte sich im Vorkampf das Knie verletzt und zog ihren Kampf zurück.

Nadine Dinkler, die junge Polizistin von der Workers Hall landete den größten Erfolg ihrer sportlichen Laufbahn. „Ich wollte nur noch fertig werden, mir war alles egal!“ kommentierte sie gegen 23.00Uhr ihren deutschen Meistertitel in der „Roten Ecke“. Souverän setzte sie sich gegen Lena Greis aus Kiel in der „Blauen Ecke“ durch.

„Timo hatte es wirklich am schwersten! Seine Gegner waren so stark, dass ich nicht gedacht hätte, dass er es schafft!“ so Sebastian Louven, Workers Hall Chef und Co-Nationaltrainer. Der frisch gebackene Abiturient Timo Bonfiglio besiegte in der Klasse bis 71Kg den Slowenen Simco.

Ein Revier-Duell war das Final zwischen Christian Alex (bis 91Kg) und dem Bochumer (Vornahme unbekannt) Lenschen. Aber auch hier hatte der Workers Hall Fighter am Ende die besseren Nerven.
Organisatorisch lief nicht alles so, wie es ursprünglich geplant war. Zahlreiche Kämpfer aus dem Iran, Irak, Tansania, Uganda und den Philippinen bekamen in letzter Minuten keine Ausreise mehr und konnten nicht kommen. „Seit dem 11. September“, so Rainer Assmann Veranstaltungskoordinator der Workers Hall „ist eben nichts mehr, wie es mal war. Die angespannte politische Weltlage und die Suche nach terroristische Gruppe hat leider dazu geführt, dass die Ausreise nicht mehr reibungslos verlaufen konnte!“
Insgesamt 95 Kämpfer aus 9 Nationen nahmen an der German International Muay-Thai Meisterschaft teil.
Unglücklichweise ging bereits am Samstag Nachmittag einer der zwei Boxringe zu Bruch. Die zahlreichen Vorkämpfe liefen nur noch in einem Ring und verzögerten den Ablauf der Vorkämpfe um einige Stunden.
„Wir sind insgesamt sehr zufrieden, aber wir werden nun gut überlegen, was wir für die nächste Amateur-Meisterschaft verbessern können und müssen!“ Zog Sebastian Louven Bilanz. 
Die Meisterschaft in dieser in Europa jungen Sportart hat auf jeden Fall gezeigt, dass sich hinter „Fight Nights“ und Show Galas ein hoch interessanter boomender Sport verbirgt, der mittlerweile 150 Vereinen in Deutschland und 6000 Aktiven hervorgebracht hat.


Dorsten hat jetzt 2x2 Deutsche Meister Pärchen:

 (Sie sind auch tatsächlich Pärchen!)

 Nadine Dinkler und Timo Bonfiglio

Alex Fuchs und Christian Alex

 

Internationale Deutsche Meister Damen

- 51Kg  Lena Nestmeier       - Uffenheim

- 54Kg  Elisa Schiavi             - Schweiz

- 57Kg             Angelika Schierholt- Rathheim

- 63,5Kg            Nadine Dinkler             - Dorsten

- 67Kg            Alexandra Fuchs - Dorsten

- 71 Kg            Jaqueline Fuchs - Schweiz 

(Vizemeisterin: Martina Haxter – Dorsten)

Internationaler Deutscher Meister Herren

-54 kg Ometak              - Slowakei

-57 kg             Gunaydin         - Heilbronn

-60 kg Pun Tam     - Thailand

-63,5kg Kum Sam     - Thailand

-67 kg  Dam                 - Thailand

-71 kg  Timo Bonfiglio             - Dorsten

-75 kg  Alioski              - Slowenien

-81 kg Priest West    - Mannheim

-86kg  James Philips - Mannheim

-91kg             Christian Alex  - Dorsten

+91kg Mirkovic             - Hannover

16.06.2002

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